Die Kirchengemeinde Schleife ist stolz auf ihre sorbische Wurzeln und Traditionen. Viele ältere Gemeindeglieder sprechen und / oder verstehen noch die sorbische Sprache. Kinder und Jugendliche lernen in der Grundschule oder Oberschule in Schleife die sorbische Sprache nach dem Witaj-Konzept. Deshalb feiern wir mehrmals im Jahr zweisprachige Gottesdienste, vier Mal im Jahr ist sorbischer Gemeindenachmittag und zweimal monatlich treffen sich die sorbischen Pfadfinder. Auch in der Seelsorge oder bei Hausabendmahlen wird die sorbische Sprache angewandt.
Bis zum 2. Weltkrieg prägten sorbische Pfarrer wie Pfarrer Jan Wjelan (1813-1852), sein Sohn Pfarrer Julius Wjelan (1852-1892) und Pfarrer Matej Handrick (1892-1934) die Kirchengemeinde.
Im Jahr 2014 hat Pfarrerin Jadwiga Mahling als erste sorbische Pfarrerin ihren Dienst in der Kirchengemeinde angetreten. Es besteht reger Kontakt zu der wendischen Arbeit in der Niederlausitz sowie der sorbischen Arbeit in der Oberlausitz.
Schleifer Gesangbuch - Kirchenlieder, Psalmen und Gebete Das Gesangbuch soll die Lebensweise und Tradition unser Vorfahren vermitteln, die eng mit dem christlichen Glauben und dem kirchlichen Leben verbunden waren. Die über Jahrhunderte gewachsene Bindung an die christliche Kirche ist Fundament und Quelle für die Fortführung und Weitergabe der Schleifer Folklore und ihrer Gesangstradition. Es vereint bekannte und für das Kirchspiel Schleife bedeutende Choräle im Zyklus des Kirchenjahres und macht dabei den engen Bezug zu den christlichen Bräuchen und Traditionen deutlich. So enthält das Liederbuch eine umfangreiche Auswahl von Kirchenliedern, die nachweislich in der Osternacht gesungen wurden. So könnten mit seiner Hilfe die Tradition der Singebänke in den Dörfern wiederbelebt bzw. bereits aktive Protagonisten unterstützt werden.
Grundlage für das Schleifer Gesangbuch – Slěpjańske spiwarske knigły bildete die aus dem Jahr 1884 stammende Sammlung „Stare lube kĕrluški Slěpjańskeje wósady“ (Alte liebe Kirchengesänge der Schleifer Kirchgemeinde) des Schleifer Kleinbauern Hanzo Šymko (Johann Schimko, 1847 - 1906), die bereits im Jahr 2014 durch unseren Verein aufgearbeitet und in das Repertoire unserer Gesangsgruppe aufgenommen wurden. Dazu kamen noch Archivaufnahmen aus den 1950er Jahren, welche die Art und Weise des Gesanges dokumentieren. Eine weitere Quelle stellt ein Brief von Jakub Lorenc-Zalěski vom 03. Mai 1925 dar, in dem 9 Osterlieder aufgeführt werden, die in Schleife gesungen wurden.
Zusätzlich zu diesen Chorälen wurde in Zusammenarbeit mit der Schleifer Pfarrerin Jadwiga Mahling an Hand des Evangelischen Gesangbuches eine Liedauswahl getroffen, welche die wichtigsten Kirchenlieder beinhaltete. Diese wurden dann von Juliana Kaulfürst ins Schleifer Sorbisch übersetzt und von Hync Rychtaŕ korrigiert. Bereichert wird das Liederbuch durch Gebete und Psalmen, welche stark die Identität unseres Kirchspiels geprägt haben und bis auf eine Ausnahme von Hync Rychtaŕ ins Schleifer Sorbisch übersetzt wurden.
Ergänzt wurde das Gesangbuch durch einige noch nicht veröffentlichte Volkslieder im Schleifer Sorbisch. Diesen Liedern, die für das gemeinsame Singen nach den Gottesdiensten, Bibelstunden oder bei Gemeindefesten gedacht sind, wurde ein eigenes Kapitel mit dem Titel „Wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind“ gewidmet. Quelle: www.kolesko.de
"Něnter comy Boga chwalić" Schleifer Gesangbuch - Kirchenlieder, Psalmen und Gebete; Herausgegeben vom Verein Kólesko e.V. und der Kirchengemeinde Schleife; Gefördert durch die Stiftung Zuhause in Schleife, Rohne, Mulkwitz und dem Sorben/Wenden- Beirat der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz; Übersetzung ins Schleifer Sorbisch: Dieter Reddo, Juliana Kaulfürstowa, Dr. Hync Rychtaŕ; Lektorat: Juliana Kaulfürstowa, Dr. Hync Rychtaŕ; Sprachberatung Schleifer Sorbisch: Dr. Hync Rychtaŕ; Umschlagbild: „Gwězdne spiwarje – Sternsinger“ William Krause; Illustrationen: Jörg Tausch, 2016 - 2018; Notensatz und Layout: Gerald Schön; Gestaltung, Satz und Reproduktion: Markowski Medienagentur; Druck und Bindung: Druckerei Schiemenz, Cottbus; ISBN: 978-3-9819636-2-5