Gottfried Hermann Rösler (1902 - 1968), Pfarrer in Schleife von 1935-1938
Gottfried Hermann Rösler ist am 16. November 1902 in Kändler bei Chemnitz als Sohn des dortigen Pfarrers geboren worden. Er studierte in Leipzig. In Milkel war er zunächst Vikar und später als Pfarrer tätig. Er war ein junger sprachbegabter Pfarrer, der bei seinem Schwiegervater, Oberpfarrer Damaschke in Grosspostwitz bei Bautzen, die sorbische Sprache erlernt hatte und imstande war, sich den Schleifer Dialekt anzueignen. 1935 kam er nach Schleife.
Am 11. April 1938 durch die Gestapo aus dem Regierungsbezirk Liegnitz verwiesen.
Am Gründonnerstag des Jahres 1938 wird der Schleifer Pfarrer Gottfried Rösler aus Schleife ausgewiesen. Dies war für die Schleifer Kirchengemeinde ein einschneidendes Erlebnis, weil Pfarrer Rösler für mehr als 70 Jahre der letzte sorbischsprachige Pfarrer der Gemeinde war und somit der sprachliche Verlust des Sorbischen auch auf kirchlicher Seite beschleunigt wurde.
Gottfried Rösler stellte sich im 3. Reich klar gegen die Nationalsozialisten und riskierte dadurch Strafe oder den Tod. Er überlebt. Seine Aktion in den 30-er Jahren des letzten Jahrhunderts bringt in diesem Theaterstück die Schauspieler dazu sich selbst die schwierige Frage zu stellen: Sollen sie in ihrer eigenen Situation gesellschaftlicher und politischer Umbrüche klar Position beziehen oder sich wegducken?