Unsere Kirchenglocken

Festgemeinde bei der Glockenweihe im Jahr 1925

Nachdem lange Zeit ein neben der Kirche stehendes Holzgerüst die Glocken getragen hatte, wurde an die Kirche ein steinernder , unten achteckiger Turm angefügt. Der Sage nach soll er von dem Besitzer von Schilda und Zerre, die früher nach Schleife eingepfarrt waren, aus den Steinen des abgerissenen Katharinenschlosses erbaut worden sein, um zu verhüten, dass die Glocken von den Sprembergern gestohlen werden könnten.

In den Aufzeichnungen des Chronisten Ferdinand Theodor Raede, welcher vom 09. Juli 1858 bis 01. Mai 1897 in Schleife als Kantor, Organist und Schullehrer wirkte, steht geschrieben:

"Auf dem Turm sind 3 Glocken zum Läuten und eine Seigerglocke, welche in der Durchsicht hängt.

Auf der großen Glocke steht in Minuskeln: JESUS NAZARENUS REX JUDAEORUM, erbarme dich über uns arme Sünder.

Auf der mittelsten Glocke ist Christus mit der Dornenkrone zu sehen und die Worte: ICH BIN DAS LICHT

Die dritte Glocke stammt wahrscheinlich aus dem Jahre 1697 und ist geziert mit dem Wort: Hielf Drei geeinter Gott das mit dem Glockenschalle dein ewig heilig Wort in unsre Herzen falle."

Robert Pohl, Rektor in Weißwasser, schrieb 1924 in seinem Heimatbuch des Kreises Rothenburg O/L:

"Das Geläut befand sich damals in einem hölzernen Glockenhause neben der Kirche, bis der massive Turm angefügt wurde...Von den ehemaligen drei Glocken, darunter eine sehr alte, wurden 1917 zwei abgeliefert."

Die verbleibende große Bronzeglocke ist somit die tiefste Glocke des alten Bronzegeläutes gewesen.

Seit 1925 besitzt die Kirchengemeinde Schleife wieder ihr vollständiges Geläut, denn für den 1. Weltkrieg wurden die einst mittlere und kleine Bronzeglocke abgeliefert. Zwei Eisenhartgussglocken für 3323 Reichsmark (entspricht heute ca. 14.000 Euro) wurden von Schilling & Lattermann in Apolda-Morgenröthe gegossen. Im September 1925 erfolgte die feierliche Einholung der neuen Glocken vom Bahnhof Schleife. Am Bußtag konnten sie eingeweiht werden.

Der kompakte Kirchturm ließ es zu, dass das Geläut in eine tiefere Tonlage gebracht wurde. Gewählt wurde das Te Deum - Motiv. Da die neuen Eisenhartgussglocken von der Firma Lattermann in Morgenröthe sehr viel größer sind als die abgelieferten Bronzeglocken.

Das Geläut der Ev. Kirche in Schleife ist trotz der verschiedenen Materialien ein wohlklingendes und gut harmonisches Geläut. Es ist das tiefste und von der Masse her Größte in der ganzen Region. Was Gewicht und Durchmesser anbetrifft, sind nur die Glocken der Peterskirche und der Kreuzkirche in Görlitz sowie der Kirchen in Laubusch und Lautawerk mit größeren Glocken zu nennen.

Glocke I

Große Glocke I

Eisenhartguss; Schlagton cis´ ; 1785 mm Durchmesser; schräge Höhe 1255 mm; Schlagringstärke 120 mm; keine Krone; Gewicht: ca. 2203 kg

Diese große Glocke ist in Form und Gestaltung der kleineren Schwesternglocke gleich. Das Friesband am Hals ist 30 mm hoch, der Abstand zum unteren Fries, der auf einer Bandvorlage die Glocke umgibt, ist 78 mm. Zwischen den Friesen die sorbische Inschrift in 40 mm hohen Großbuchstaben:

JEZUS KHRYSTUS, WČERA A DŹENSA, A TÓN SAMY, KIŹ WÓN JE, BUDŹE TEŽ DO WĚČNOSĆE.

Der Freiraum vom letzten bis zum ersten Wort ausgefüllt mit einem 8-zackigen Stern, dann die Blüte in ovaler Umrahmung und noch ein Stern. Die Gießerinschrift über der deutschen Inschrift. Die deutsche Inschrift in zwei Zeilen, die Buchstaben 30 mm hoch:

DRINGT DIE BETGLOCK AN DEIN OHR,

SO HEB DEIN HERZ ZU GOTT EMPOR.

Glocke II

Glocke II

Eisenhartguss; Schlagton e´ ; 1492 mm Durchmesser; schräge Höhe 1050 mm; Schlagringstärke 96 mm; keine Krone; Gewicht: ca. 1250 kg

Die Glocke hat keine Krone, am Hals ein 30 mm breites Friesband. Es folgt in Großbuchstaben die sorbische Inschrift von 40 mm Höhe, darunter ein Friesband auf einem Band. Abstand der Friesbänder 78 mm.

ČSEĆ BUDŹ BOHU WE WYSOKOŚCI.

Der Freiraum vom letzten bis zum ersten Wort ist ausgefüllt mit 3 8-zackigen Sternen. Dann folgt eine schlichte Blüte, die oval umrahmt ist und nochmals 3 Sterne.

Die deutsche Inschrift auf der anderen Seite der Glocke in 30 mm hohen Großbuchstaben und in 2 Zeilen:

NACH DES KRIEGES SCHRECKENSJAHREN,

WOLLST DU FRIEDEN UNS BEWAHREN.

Die Gießerinschrift zieht sich in einer Zeile um die Glocke, auf der Seite wo auch die deutsche Inschrift sich befindet, jedoch über dieser:

GEGOSSEN 1925 VON SCHILLING & LATTERMANN IN APOLDA-MORGENRÖTHE FÜR DIE KIRCHENGEMEINDE SCHLEIFE O/L.

Glocke III

Bronzeglocke III

Bronze; Gussjahr ca. 16. Jh.; Schlagton fis´ ; 1087 mm; schräge Höhe 835 mm; Schlagringstärke 81 mm; Glockenhöhe ohne Krone 865 mm; Kronenhöhe 165 mm mit 6 Henkeln; Gewicht: ca. 702 kg

Diese Bronzeglocke dürfte die größte Glocke des ersten Geläutes gewesen sein und ist heute die kleinste Glocke im hiesigen Kirchengeläut.

Die Inschrift befindet sich am Glockenhals in gotischen Minuskeln über und unter der sich eine dünne Kordelschnur hinzieht, der Abstand ist ca. 55 mm. Die Höhe der Buchstaben ist durchschnittlich 45 mm.

Zuerst ein Medallion (ebenso die weiteren 8 Medallions mit einem Durchmesser von 42 mm). Erkennbar im Medallion ist die Himmelskönigin mit Joseph.

Unter der Kordel und dem 1. Medallion befindet sich ein Kruzifix auf der Glockenflanke 120 mm hoch x 63 mm breit beginnend an der Kordel mit dem Schild "INRI". Der Korpus ist 70 mm hoch. Nach dem ersten Medallion folgt eine Pieta, danach die ersten Buchstaben der Inschrift "IhS", es folgt das zweite Medallion, danach - nasarenus - 3. Medallion - rex - schließlich das Brustbild eines katholischen Bischofs. Es folgen im Wechsel von Medallions und Schrift judaerum - irbarme - dich - uber - uns - armen - sunder.

In den Medallions kann man die Flucht nach Ägypten verfolgen, da im 3. Medallion Pyramiden gedeutet, in der 4. links eine Weintraube und im 5. ein Esel erkennbar sind.

Glockenstube mit den Glocken III - I - II (v.l.n.r.)

Der Glockenstuhl aus Eichenholz ist als dreifeldriger Kastenstuhl konstruiert. Er wurde projektiert vom Ingenieurbüro Kempe und wurde von der Firma Müller aus Thalheim gebaut.

Die Montage der Glocken und der Läuteanlage führte die Firma Heidenauer Glockenläute- und Elektroanlagen GmbH aus.

Die Joche

Aufgehängt sind die Glocken an geraden Eichenholzjochen. Die Glockenkronen wurden etwas in das Holz eingelassen.

Die Klöppel

Es kommen Normalklöppel in Kugelform der Firma Wensauer zum Einsatz. Die Klöppel sind in Leder eingebunden und die der Eisenhartgussglocken mit Anschlagbolzen versehen.

Die Läutemaschinen

Als Glockenantrieb kommt der bewährte Drehstrommotor, mit einer Steuerung von Movotron/Belgien zum Einsatz. Als Sicherheit gegen zu hohes Läuten ist ein mechanischer Kettenabwurf vorhanden.

Der Glockensachverständige der EKBO, Helmut Kairies, schreibt in seinem Abnahmebericht zur Glockensanierung vom 06.12.2011: "Die gute Verarbeitung der eingesetzten Materialien und eine saubere Ausführung der Arbeiten lassen die Glockenanlage seit ihrer Komplettsanierung im Jahr 2011 zu einem Blickfang werden. Durch die Aufhängung an geraden Holzjochen haben die Glocken, vor allem die Eisenhartgussglocken, vom Klangeindruck her gewonnen."

 

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